Seit ich das mit der Klimakrise verstanden habe, habe ich für vieles kein Verständnis mehr. Ich bin ständig gepisst, wenn Freund:innen für ein Wochenende nach London fliegen, wenn ich über den Potsdamer Platz laufe, und die Autokolonnen sehe. Aber nicht nur das.
Früher galt Karriere als Gradmesser für ein gelungenes Leben. Auch mir. Veröffentlichungen, Preise, Retweets. Aber Karriere ist nichts anderes, als sich beteiligem am großen Gerenne zu noch mehr Wachstum, also zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.
Der Mensch als Spitze der Evolution taugt mir nicht mehr als Kosmologie, seit klar ist, dass wir scheinbar so dumm sind, unser eigenes Aussterben zu orchestrieren. Aber was dient mir dann als Orientierung?
Was ist richtig?
Was ist falsch?
Aber auch: Was kann ich tun angesichts der Zerstörung?
Diese Fragen beschäftigen mich jeden Tag. Weil ich mich oft alleine mit ihnen gefühlt habe, habe ich angefangen diesen Newsletter zu schreiben, und bin auf riesiges Interesse gestoßen.
Es ist schön zu merken, wie viele Menschen nach Antworten suchen, mir Mails schicken, in den Kommentaren miteinander sprechen. Der Newsletter erscheint immer montagmorgens, falls du neugierig bist, kannst du durch die früheren Posts blättern.
Vielleicht noch ein paar Worte zu mir: Ich schreibe seit ungefähr zehn Jahren, erst als Reporter über die Aufstände im Nahen Osten, den Krieg in Afghanistan, sowie Menschen auf der Flucht im Balkan und dem Mittelmeer. Eine Zeit lang habe ich dann noch über den Aufstieg der Neuen Rechten in Ostdeutschland berichtet, bevor ich das mit der Klimakrise kapiert habe. Seitdem gibt es kaum noch ein anderes Thema in meinem Leben. Auch damit es mich nicht wahnsinnig macht, schreibe ich diesen Newsletter.
Du hast Gedanken dazu? Ich freue mich, wenn du sie mir in einer Mail schreibst.
Liebe Grüße
Raphael

